Sunday, February 19, 2017

An die Südküste

Christian kriegt Besuch, deswegen muss ich ausziehen - war eh lange genug da, vielen Dank dafür! Ich trinke noch einen Kaffee, beobachte das Verkehrschaos vor dem Großen Tor der Altstadt, und genieße die ersten richtigen Sonnenstrahlen seit Tagen, bevor Christian mich im Mietwagen mit Richtung Chania nimmt. 


Bei Vrises steige ich aus und erst mal das Stück Marmorkuchen, das ich mir noch von Stella geholt habe. Nach kurzer Zeit nimmt mich Georgis mit, der wegen mir extra noch mal umgedreht ist. Er wohnt in  Frangokastello und arbeitet vor allem als Fischer, aber die Familie hat auch Schafe, Ziegen, Hühner, Olivenbäume - das übliche halt. Nach kurzem Zögern fahre ich aber doch nicht mit nach Frangokastello, sondern will nach Chora Sfakion, von wo ich es vielleicht noch nach Loutro schaffen kann, welches nur zu Fuß oder mit der Fähre zu erreichen ist. Georgis fährt mich hin.


Der Ort ist wie gewohnt ausgestorben, ein Mann begegnet mir auf meinem Spaziergang durch die Haupt"Straße". Ich verstecke meinen Rucksack auf der Terrasse einer geschlossenen Taverne und plane, am Strand zu übernachten, zu dem von der Terrasse eine Treppe herunterführt - das wäre doch cool.
Dann wandere ich los Richtung Loutro, erst auf einer Asphaltstraße entlang, die sich dann den Berg hinaufschlängelt und von der der Wanderweg abzweigt und am Hang entlang verläuft. Das Schild ist durchlöchert, die Leute hier sind bekannt für ihren illegalen Waffenbesitz.


Ich schaffe es nur bis zum Sweet Water Beach (ungefähr die Hälfte der Strecke), dann muss ich umkehren, weil ich nicht riskieren will in die Dunkelheit zu geraten. Schade. Aber auch diese kurze Wanderung ist atemberaubend; die beeindruckende Weite, Schönheit und Ruhe der Umgebung lassen sich nur schwer mit der Kamera festhalten. Einmal setze ich mich hin und genieße, und muss mich schließlich mit aller Kraft zwingen, wieder aufzustehen.


Zurück in Chora Sfakion will ich eigentlich nur etwas Brot und Käse zum Abendessen kaufen, aber bis auf eine überteuerte Taverne ist alles geschlossen. Also esse ich dort mit Chorta ("Unkraut") gefüllte Teigtaschen, die zu meinem Leidwesen frittiert sind, und gehe dann noch mal auf Erkundungstour, am Strand ist es nämlich ziemlich windig. Oberhalb des Dorfes gibt es ein kleines Wäldchen mit einem "Campen verboten"-Schild davor - hier muss es gute Plätze geben, denke ich mir, und werde fündig. 

Bis 21 Uhr ist noch einiges los auf der nahegelegenen Straße, dann höre ich nur noch die Hunde und das dumpfe Meeresrauschen.

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